Frederik Adelmann studiert an der HFK Bremen. Im Interview spricht er über seinen Beitrag zum Projekt Waterways, das aktuell in einer Ausstellung auf dem Schiff Dauerwelle zu sehen ist.
Herr Adelmann, Sie studieren derzeit Integriertes Design an der Hochschule für Künste in Bremen. Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden?
Frederik Adelmann: Ich bin aktuell im neunten Semester meines Bachelors. Integriertes Design ist ein besonderer Studiengang, weil er verschiedene Design-Disziplinen vereint. Man hat Kurse in Mode-, Produkt-, Grafik- und Kommunikationsdesign, aber auch Video und Illustration. Ich finde diese Vielfalt spannend. So kann ich mich frei orientieren. Ich habe mich dann im Laufe des Studiums auf Kommunikationsgestaltung und Grafikdesign spezialisiert. Aber ich finde interdisziplinäre Ansätze weiterhin sehr spannend, dass gilt auch für solche Schnittstellenprojekte wie gerade mit der Ausstellung Waterways.
Bei diesem Projekt geht es um die Binnenschifffahrt. Konnten Sie zuvor mit dem Thema etwas anfangen?
Ehrlich gesagt hatte ich davor kaum Bezug dazu. Aber ich habe gelernt, dass auch dieses Thema spannend wird, wenn man sich damit beschäftigt. Ich fand es interessant, wie groß die Rolle der Binnenschifffahrt zum Beispiel in der Stadtentwicklung gespielt hat und wie groß die Rolle sein könnte, die sie als umweltfreundlichere Alternative zum Lkw-Transport haben könnte.
Und wie kamen Sie dann zu Ihrer Projektidee?
Mein erster gestalterischer Impuls war, dass die Schiffe durch ihre Form wie eine Zeile auf einer Seite wirken. Das inspirierte mich dazu, dass das Boot selbst eine Botschaft tragen könnte. Ich hatte dann eine lange Liste mit Ideen, darunter auch sehr direkte Aussagen wie "Ich bin 72 Lkws". Ich wollte aber keine klassische Marketingkampagne machen.
"Fließender Verkehr" ist eigentlich ein Begriff aus dem Straßenverkehr, der dort oft nicht zutrifft, weil es Staus gibt. Bei der Binnenschifffahrt wäre er passender. Der Slogan ist bewusst offen formuliert und soll mit einer gewissen Ironie eine
Verbindung dieser beiden Transportarten herstellen und zum Nachdenken anregen.
Haben Sie sich während des Projekts auch mit der Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrt auseinandergesetzt?
Ja, das war mir wichtig. Ich wollte keine Werbung für eine Branche machen, die aktuell noch mit Schweröl betrieben wird. Aber wenn Schiffe in Zukunft emissionsarm oder elektrisch fahren, könnte das eine sinnvolle Alternative sein. Ich habe mich letztlich auf die gestalterische Ebene konzentriert und bewusst eine eher abstrakte Aussage gewählt.
Haben Sie eine bestimmte Erwartung, wie das Projekt wirken soll?
Ich sehe das als visuellen Impuls. Ich hoffe natürlich, dass Leute dadurch neugierig werden und sich mehr mit dem Thema beschäftigen. Vielleicht greift es jemand auf, vielleicht auch nicht – das ist schwer zu messen. Ich finde es immer spannend, wenn Projekte ein Eigenleben entwickeln und plötzlich an Orten auftauchen, mit denen man nicht gerechnet hat.
Hat das Projekt Ihre Sicht auf Logistik und Transport geändert?
Ja, auf jeden Fall. Vorher habe ich mich eher aus Verbrauchersicht mit sogenannten Lieferketten beschäftigt. Jetzt habe ich mehr Einblick bekommen und sehe, welche Lebensrealitäten im Hintergrund stehen und wie viel Aufwand betrieben wird, damit wir konsumieren können. Die Diskussion über nachhaltige Transportwege ist wichtig. Mein Projekt soll dazu anregen, sich damit auseinanderzusetzen.
Danke für das Gespräch.
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