Kaiserschleuse: Tor 3 ist wieder bereit zum Einsatz

 

Veröffentlicht am 16. April 2025

Es war ein seltener und beeindruckender Anblick: Zwei mächtige Schleusentore aus den bremischen Häfen standen in den vergangenen Wochen hintereinander im Trockendock der Lloyd Werft. Jetzt ist eines davon wieder einsatzbereit: Das Reservetor der Kaiserschleuse hat seinen umfassenden „Kuraufenthalt“ auf der Werft abgeschlossen und ist zurück an seinem Platz – mit modernisierter Technik und neuer nachhaltiger Konservierung liegt es jetzt für seinen nächsten buchstäblichen Einsatz in der Kaiserschleuse bereit.

Das 2.500 Tonnen schwere Stahltor – 57 Meter lang, 11 Meter breit und 21 Meter hoch – wurde seit Januar umfassend überholt. Neben dem Austausch aller vier Hydraulikzylinder, die jeweils allein rund 12 Tonnen auf die Waage bringen, wurden unter anderem die Dichtungen im Füllspalt erneuert, Gleitplatten ersetzt und neue Kabel für die Unterwagen-Lastmessung installiert. Viel Arbeit wurde zudem in die Konservierung des Kolosses investiert - um das Tor für die nächste Runde gegen die rauen Einsatzbedingungen zu wappnen.
 

Millimeterarbeit im XXL-Format

Für das Herausmanövrieren des Tores aus dem Dock und den Transport in seine angestammte Warteposition wurde am Montag der Wasserstand im Überseehafen gezielt auf rund 4,30 Meter SKN (Seekartennull) angehoben – eine Maßnahme, die im Vorfeld sorgfältig mit allen Hafenanrainern abgestimmt wurde, damit diese bei steigendem Wasser beispielsweise die Schiffstaue etwas lockern und anschließend wieder anziehen können. Das Ausschwimmen des tonnenschweren Tores selbst war dann letztlich Millimeterarbeit im XXL-Format: „So ein Schleusentor bewegt man nicht mal eben“, sagt Michael Staar Teamleiterleiter Technische Anlagen bei bremenports: „Das ist Präzisionsarbeit im großen Maßstab: Auch trotz der Wasserstanderhöhung hatten wir zum Drempel des Kaiserdock I hin gerade einmal 18 Zentimeter, also fast genau nur die sprichwörtlichen handbreit Wasser unter dem Kiel beziehungsweise unter dem Tor. Genau so war die ganze Aktion vorher kalkuliert und mit allen Projektbeteiligten abgesprochen – dennoch lassen einem 18 Zentimeter bei einer Gesamthöhe des Tores von 21 Metern jetzt nicht unbedingt viel Spielraum.“ 

Pause für den Schleusen-Senior

Während das jüngere Kaiserschleusentor, nachdem es vom Schwimmkran BHV Athlet sowie 2 Schleppern aufgrund der Windstärke an den Haken genommen und aus dem Dock wieder zu seiner angestammten Position transportiert wurde, nun wieder für den nächsten Einsatz bereitsteht, bleibt das deutlich ältere Reservetor der Nordschleuse – Baujahr 1931 – zunächst noch im Dock. Die Arbeiten an dem historisch wertvollen, rund 1.100 Tonnen schweren Bauteil werden nach einer Zwischenpause fortgesetzt: Denn direkt vor das Tor wird nun erst einmal die Polarstern eingedockt und auf Herz und Nieren geprüft. Nun wird dort zeitgleich an dem Forschungsschiff und dem Nordschleusentor gearbeitet. Die kleine Verzögerung durch die Zwischendockung ist dabei kein Problem: Der nächste buchstäbliche Einsatz des Nordschleusentors ist erst für den Spätsommer geplant – ausreichend Vorlauf also, um auch hier alle nötigen Arbeiten in abzuschließen.

Regelmäßige Wartung für sichere Schleusenbetriebe

Mit dem planmäßigen Austausch und der gründlichen Wartung der Schleusentore stellt bremenports die dauerhafte Betriebssicherheit der Schleusenanlagen in Bremerhaven sicher. Durch den regelmäßigen Wechsel zwischen Betriebs- und Reservetor können notwendige Inspektionen und Reparaturen mit dem nötigen technischen Aufwand und in kontrollierter Umgebung durchgeführt werden – eine Investition in die Zuverlässigkeit der maritimen Infrastruktur und die Leistungsfähigkeit der bremischen Häfen.
 

  • Portrait von Matthias Koch
    Matthias Koch

    Pressesprecher

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